DFG-Schwerpunktprogramm

Untersuchung der hadronischen Struktur von Nukleonen und Kernen mit elektromagnetischen Sonden

Allgemeine Informationen


Koordinator des Schwerpunktprogramms

Prof.Dr. B. Schoch

Physikalisches Institut der Universität Bonn
Nußallee 12
D-53115 Bonn

Tel.: (0228) 73-2344
Fax: (0228) 73-7869
E-mail: schoch@physik.uni-bonn.de


Ziele des Schwerpunktprogramms

Die Kraft, die Protonen und Neutronen im Kern zusammenhält, wird die Kernkraft genannt. Nach heutigem Wissen setzen sich Protonen und Neutronen aus Quarks und Gluonen zusammen. Wie die Theorie der Quantenelektrodynamik (QED) die Wechselwirkung zwischen positiv geladenen Ionen und negativ geladenen Elektronen, den Konstituenten der Atome, Moleküle und kondensierter Materie beschreibt, so beschreibt die Theorie der Quantenchromodynamik (QCD) die Wechselwirkung zwischen Quarks und Gluonen. Sie wird die starke Wechselwirkung genannt, aus der sich die Kernkraft als Restwechselwirkung ergibt. Eine quantitative Berechnung der Kernkraft zwischen Neutronen und Protonen im Kern - basierend auf den fundamentalen Quark- und Gluonfreiheitsgraden - ist aber bisher nicht gelungen. Der Mißerfolg liegt nicht daran, daß die Quantenchromodynamik nicht gilt, sondern reflektiert die Tatsache, daß das QCD-Vakuum eine komplexe Struktur hat. Es ist daher notwendig, effektive Freiheitsgrade zu suchen, die eine Beschreibung der Struktur von Neutron und Proton und der Kräfte zwischen ihnen ermöglichen. Präzise Ergebnisse von spezifischen Experimenten sind dazu ebenso Voraussetzung wie Ideenreichtum und komplexe Rechnungen auf der Seite der Theorie. Streuung und Spektroskopie sind die klassischen Methoden jeder Strukturuntersuchung. Mit der wohlbekannten elektromagnetischen Wechselwirkung kann ein solches Programm in fast idealer Weise durchgeführt werden. Die Antwortfunktionen des zu untersuchenden Systems können sauber herauspräpariert und eindeutig interpretiert werden. Die experimentellen Voraussetzungen dazu sind moderne Elektronenbeschleuniger, die Strahlen mit geeigneter Energie, Intensität, Zeitstruktur und Polarisation liefern. Diese Beschleuniger stehen mit ELSA (Bonn) und MAMI (Mainz) zusammen mit einer Grundausstattung an Experimentiergerät zur Verfügung. Eine zunehmende Zahl von Forschergruppen - in Theorie und Experiment - sind an der beschriebenen Thematik interessiert und darin aktiv tätig. Durch die Inbetriebnahme des amerikanischen Elektronenbeschleunigers CEBAF erhält das Gebiet einen weiteren Schub. Eine koordinierte Förderung der deutschen Gruppen wird diese in den Stand versetzen, die vorhandenen experimentellen Möglichkeiten zur Erforschung des Nukleons und der relevanten Freiheitsgrade voll zu nutzen und zu optimieren. Der Modellcharakter, Großgeräte an der Hochschule mit Studenten zu entwickeln und zu betreiben, wird unterstützt durch die Einbeziehung weiterer Universitätsgruppen.
 


Die Mitglieder der Gutachtergruppe


Auszüge aus dem Genehmigungsantrag


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Verantwortlicher: B. Schoch
Letzte Modifikation: 6. April 2001, F. Frommberger