DFG-Schwerpunktprogramm

Untersuchung der hadronischen Struktur von Nukleonen und Kernen mit elektromagnetischen Sonden

Projekt:
Die GDH-Summenregel und höhere-Twist Beiträge zu den Spinstrukturfunktionen
Prof. Dr. Andreas Schäfer

Das Verhalten des ersten Moments von g_1(x,Q**2) bei sehr kleinem Q**2 ist ein besonders interessanter Fall, um den Übergang zwischen der perturbativen QCD und hadronischen Beschreibungen bei niedrigen Virtualitäten zu untersuchen. Dieses Verhalten hängt unmittelbar mit der generalisierten GDH-Summenregel (gGDH im Unterschied zur eigentlichen GDH-Summenregel mit Q**2=0) zusammen. Das zu erwartende Verhalten liegt zwischen den beiden möglichen Extremen:
  1. Die höheren-Twist Korrekturen zum ersten Moment von g_1 sind bis zu Werten von Q**2 < 0.5 GeV**2 klein, für noch kleinere Q**2 dominiert die Q**2 Abhängigkeit des ersten Moments von g_2 das Verhalten der generalisierten GDH-Summenregel oder
  2. Die höhere-Twist Effekte sind bereits bei deutlich größerem Q**2 merklich und dominieren das Verhalten der gGDH Summenregel.
In der theoretischen Diskussion werden beide Möglichkeiten vertreten. Experimentellen Ergebnisse der HERMES-Kollaboration (der wir angehören) bis hinunter zu 1 GeV**2 scheinen die 1. Möglichkeit zu favorisieren, aber die Situation ist unklar. Eine vollständige theoretische Analyse erfordert die Ausdehnung der bisherigen OPE auf höhere-Twist-Beiträge als bisher untersucht wurden. Insbesondere muss man die sogenannten Cat-ear-Diagramme, die bisher immer ausgeklammert wurden, abschätzen. Dies tun wir mit den Mitteln der Gitter-QCD, wozu die Entwicklung prinzipiell neuer Algorithmen, die die Berechnung von 4-Fermion-Korrelatoren ermöglichen, erforderlich war. Diese 4-Fermion-Korrelatoren beschreiben das QCD-Analogon von Diquarks und sind daher für den Übergang zu effektiven Beschreibungsmodellen von besonderem Interesse. Die gGDH-Summenregel sollte einen experimentellen Zugang zu diesen theoretische so wichtige Größen bieten. Im letzten Jahr hatten wir die notwendige Rechenzeit auf den Parallelrechnern des DESY-Zeuthen erhalten, um die 4-Fermion-Korrelatoren im Nukleon auswerten zu können. Die Auswertung einiger dieser Daten hat bereits gezeigt, dass die numerischen Werte für die betrachteten Korrelatoren einen erfreulich kleinen statistischen Fehler haben, so dass wir numerisch präzise Ergebnisse erhalten werden.

Mitarbeiter:
PD Dr. Meinulf Göckler (meinulf.goeckeler@physik.uni-regensburg.de)
Dipl-phys. S. Schaefer (stefan.schaefer@physik.uni-regensburg.de)
A. Schäfer (andreas1.schaefer@physik.uni-regensburg.de)
P. Rakow (paul.rakow@physik.uni-regensburg.de)

Publikationen:



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Verantwortlicher: B. Schoch
Letzte Änderung:  1.3.2000, F. Frommberger