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Experimente am Deuteron spielen in zweierlei Hinsicht eine wichtige Rolle.
Da Effekte der Bindung und Endzustandswechselwirkungen
minimiert werden können, ist das Deuteron der wichtigste Zugang zum
Studium der Eigenschaften des freien Neutrons.
Das Deuteron ist aber auch
einer der wichtigsten Kerne, weil Änderungen von Eigenschaften der freien
Nukleonen aufgrund der Bindung im Kern auf die elementarste Weise
untersucht werden können. Bei Durchführung jeweils einer Serie
von Messungen am freien Proton, am im Deuteron gebundenen Proton
und am Neutron im Deuteron können die für die Fragestellung relevanten
Größen separiert werden. Wegen dieser engen Verflechtung können
bei einer Reihe oben besprochener Reaktionen, die eigentlich zur
Aufklärung der Struktur des Nukleons dienen, auch Studien zur
- Kopplung nuklearer und subnuklearer Freiheitsgrade
angestellt werden. In diese Kategorie gehören
Untersuchungen zur Wechselwirkung von sehr kurzlebigen
Teilchen mit dem Nukleon und untereinander. Als Beispiele
seien hier Streuprozesse der Art
-N
oder
-
angeführt,
die wichtige Daten zum Verständnis der kalten wie heißen Kernmaterie
liefern. Ein Detektor mit großen Akzeptanzen wie SAPHIR ist zum
Nachweis der Reaktionsprodukte hervorragend geeignet.
Die größten Änderungen der am freien Nukleon beobachteten
Eigenschaften sollten für Nukleonen auftreten, die
sich im Innern von schweren Kernen befinden. Wegen der starken Störung
durch Absorption und Streuung der Reaktionsprodukte beim Durchdringen
der Kernmaterie sind aber Untersuchungen an diesen besonders
stark gebundenen Nukleonen auch besonders schwierig.
Eine Möglichkeit, diese Schwierigkeiten wenigstens teilweise zu
umgehen, bietet die
- Untersuchung kohärenter Prozesse.
Das beste Beispiel für einen kohärenten Prozeß
ist die elastische Streuung von Elektronen oder
-Quanten an Kernen mit Spin S = 0.
Für sehr kleine Impulsüberträge können alle Nukleonen
teilnehmen, und die Amplituden werden addiert.
Die Stärke des Beitrags von den einzelnen Nukleonen
hängt von der Stärke des Prozesses am gebundenen
Nukleon ab. Neben den angeführten elastischen Prozessen
können alle Prozesse kohärent verlaufen, bei denen der
Kern mit S = 0 unverändert im Grundzustand bleibt. Das heißt Reaktionen der
Art, A(
A, A(
)A, A(
' )A,
A(
) A, A(
)A,
A(
)A, aber auch Prozesse mit mehreren Mesonen wie
A(
)A oder A(
)A
können kohärent ablaufen.
Die kohärente
-Produktion wurde bereits zum Studium der Eigenschaften
der
-Resonanz in Kernen untersucht. Für die
anderen Reaktionen gibt es keine Daten vergleichbarer
Qualität. Wichtige experimentelle Voraussetzungen
sind ein
-Strahl mit hoher Energie, um die
Flexibilität bei der Wahl des Impulsübertrags zu gewährleisten, und
eine große Effizienz zum koinzidenten Nachweis von mehreren
-Quanten. Die Verfügbarkeit des Crystal-Barrel-Detektors
an ELSA kombiniert mit dem TAPS-Detektor
schafft für diese Art von Experimenten einzigartige
Voraussetzungen.
Um Kanalabhängigkeiten der Propagation von Resonanzen
und Nukleon-Nukleon-Korrelationen
zu studieren, sind inklusive und semiinklusive Messungen
nötig. Dies erfordert den Nachweis von Mesonen ebenso wie
die Spektroskopie von Neutronen und Protonen. Flugzeitspektrometer
mit großer Akzeptanz haben sich für diese Art von Messungen
bewährt.
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Frank Frommberger
2000-02-07