Erste Polarisationsmessungen mit neuer 50-keV-Quelle an ELSA
Im Februar 2000 wurde das neue Injektionssystem
für polarisierte Elektronenstrahlen an ELSA in Betrieb genommen. Dieses Injektionssystem
besteht aus der neu aufgebauten 50-keV-Quelle
und der ersten Struktur des ehemaligen Linearbeschleunigers
der Universität Mainz.
Durch Einsatz eines Be-InGaAs/Be-AlGaAs Superlattice Kristalls in der
Quelle können Pulsströme von 100 mA mit exzellenter
Pulsstabilität bei hoher Polarisation erreicht werden.
Aufgrund der hohen Transfereffizienz von der
Quelle zum Linearbeschleuniger (> 95 %) werden Ströme von bis zu 1 nA
am GDH-Experiment erreicht.
Bei einer Extraktionsenergie von 1.82 GeV ist der Spin der Elektronen
am Møller-Target vollständig longitudinal ausgerichtet und
die mit dem Møller-Polarimeter gemessene Polarisation ist identisch mit
der Polarisation bei der Extraktion aus ELSA. Mit Hilfe von Solenoiden
in der Strahlführung zwischen pol. Quelle und LINAC kann der Spin
der Elektronen gedreht werden. Abhängig von diesem Drehwinkel mißt
man am dem Møller-Polarimeter eine sinusförmige Modulation
der Polarisation.
Die Ergebnisse dieser Messung (maximale Polarisation 72.3 %
± 0.5 %) sind in guter Übereinstimmung mit den Ergebnissen
der Polarisationsmessungen mittels Mott-Streuung bei 50 keV. Das
bedeutet, daß bei der Beschleunigung bis 1.82 GeV im Synchrotron
und in ELSA kein signifikanter Polarisationsverlust durch depolarisierende
Resonanzen auftritt.
Bei höheren Endenergien kommt es in ELSA an depolarisierenden Resonanzen zu
Polarisationverlusten, wobei aber bei 3.0 GeV, der höchsten Energie bei
der das GDH-Experiment Daten genommen hat, immer noch ca. 50 % Polarisation in
ELSA vorhanden sind.
Während der Messungen für das GDH-Experiment wurde der Kristall vor Beginn einer
Messperiode jeweils
ausgeheizt und neu aktiviert. Danach betrug die Lebensdauer für die Elektronenemission
jeweils mehr als 1000 Stunden.
Dadurch war es praktisch während der gesamten GDH-Messungen möglich, die pol.
Quelle in der Raumladungsbegrenzung zu betreiben und somit einen konstanten Strahlstrom
an der Quelle zu erhalten.
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